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LETZTE INSTANZ LYRICS

1. Kalter Glanz


Und alles ist besten Falles
an und für sich einfach eigentlich
ist alles und wirklich alles
einfach nur schön einfach angenehm
unstylisch ist einfach peinlich
und jeder Trennungsstrich lächerlich
und freilich ist hier nichts heilig
nur kleinlich und doch ganz einheitlich trist

Du siehst mich nie an
ich kann nicht raus aus meiner Haut
Du drehst Dich nie um mich
geniert verliert sich Dein Gesicht
ich sah Dich im Grunde warst Du
einfach zu schön um noch wahr zu sein
der kalte Glanz Deiner endlosen Beine
zerstört einfach alles für mich

Willkommen im Paradies
hier herrscht und siegt
die Wahrheit, die Klarheit
die Reinheit, kein Mitleid

Du quälst Dich unsäglich
und schämst Dich allein an sich für Dich
um allen nur zu gefallen
wie wärst Du schön tätest Du es nicht
Dein Leben lang so sinnlos vergeudet
wenn sich jemand täuscht dann doch nur Du Dich

Willkommen im Paradies..........


2. Tanz


Das alte Leben verbraucht
Den faden Atem verhaucht
Ins kalte Wasser getaucht
Kein Ziel nur fort von hier
Das Leben war zerronnen dir
Ein Flügelschlag vom Tod entfernt

Einfach voraus geschaut
Und Mauern abgebaut
Fang einfach an und lauf
Wohin dein Weg dich führt
Zeig mir die Tränen die du weinst
Sei wie du bist du darfst es sein

Tanz, Tanz, Tanz, das Feuer brennt in dir
Tanz, Tanz, du wirst die Wärme spür'n
Tanz, Tanz, Tanz die ganze Nacht gehört dir
Tanz, Tanz, voll Leidenschaft und Gier

Von allen Fesseln befreit
Zu jeder Schandtat bereit
Kein Weg ist jetzt zu weit
Haben noch so viel Zeit
Dreh dich mit mir die ganze Nacht
Ein Schritt nur dann ist es vollbracht

Tanz, Tanz, Tanz, das Feuer brennt in dir..


3. Ohne Dich


Kein Licht dein Schatten scheint noch da
Die Wärme kann ich spür'n
Schon ewig fern und doch so nah
Verwelkte Rosen blüh'n
In Gedanken noch mal auf
Schweben zu dir hinauf

Ich weiß nicht wie es weitergeht
Wohin es geht warum es geht
Doch geht es leider
Wo ich steh wohin ich seh
Bist einfach du und es geht leider weiter
Immer weiter ohne dich, ohne dich, ohne dich.

Im Grau der Summe aller Farben
Stachst du einfach heraus
Für dich für mich für uns
War doch das Licht nie aus
Ich wollt ich könnt dich noch mal seh'n
Dir sagen wie sehr du mir fehlst

Ich weiß nicht wie es weitergeht ...

Ich bin allein und bin's doch nicht
Du bist da
Ich fühle dich du lebst für mich
So ewig fern und doch so nah

Ich weiß nicht wie es weitergeht
Wohin es geht warum es geht
Doch geht es leider
Wo ich steh wohin ich seh
Bist einfach du und es geht leider
Wo ich steh wohin ich seh
Bist einfach du und es geht leider weiter
Immer weiter ohne dich, ohne dich, ohne dich.


4. Eros


[Instrumental]


5. Unerreicht


Ein Sonnenstrahl schleicht sich hinab
Berührt kalte Erde sanft
Und sie, die sich nach Wärme sehnt
Bringt er um den Verstand

Ein Traum, den ich entspann
Ein ferner süßer Klang
So bleibe ich zurück
In einem Hauch von Glück
So steh ich in dem Bann
Im Traum, den ich entspann
Ein Trugbild doch so wahr
So unerreichbar

Ein Wind erhebt zum Sturme sich
Schiebt den einen Traum herbei
Mein Herz erbebt und öffnet sich
Doch er bricht es entzwei

Ein Traum, den ich entspann…

Du bist der Sonnenstrahl, der Wind
Du bist der Liebe ungebor'nes Kind
Dich zu fangen wird nicht möglich sein
So bleibe ich für mich zurück allein

Ein Traum, den ich entspann...


6. Jeden Morgen


Jeden morgen wenn der neue Tag anbricht
Steh' ich auf, zieh meine Sachen an
Und wenn ich die Fenster öffne, frag ich mich
Läuft es heute? ...oder läuft es nicht?

Und dabei fühl ich ganz genau, da muss doch irgendetwas sein
Ein Sinn für mich, in dieser Welt zu leben...
Und dabei fühl ich ganz genau, da muss doch irgendetwas sein
Ein Sinn für mich, in dieser Welt zu leben...


Und als erstes sagt man mir, wo's langgeht
Abgesegnet, keine Diskussion
Doch man sagt mir nicht, wozu das gut sein soll
"Werd ich noch gebraucht in diesem Spiel?"

Und dabei fühl ich ganz genau, da muss doch irgendetwas sein
Ein Sinn für mich, in dieser Welt zu leben...

Und geht das so weiter? ...ist das auszuhalten?
Tag für Tag und Jahr für Jahr
Eines Tages wird mein Sohn mich fragen:
"Was hast du aus deiner Zeit gemacht?"

Und dabei fühl ich ganz genau, da muss doch irgendetwas sein
Ein Sinn für mich, in dieser Welt zu leben...
Und dabei fühl ich ganz genau, da muss doch irgendetwas sein
Ein Sinn für mich, in dieser Welt zu leben...
Und dabei fühl ich ganz genau, da muss doch irgendetwas sein
Ein Sinn für mich, in dieser Welt zu leben...


7. Du Und Ich


Du trägst mich durch die Ewigkeit,
durch Nebel, Feuer, Wasser, Sturm und Schnee.
Ein Engel, der zum Schutz gesandt,
als aller Höllen böser Geist
mir Fieber in die Träume trieb,
während ich schlief!

Wenn du nicht wärst, wäre ich nicht mehr hier,
noch nicht da, wär allein.
Hältst meine Hand und beschützt mich.
Für deine Hand wird mein Dank dir ewig sein!

Du warst da, als ich nicht war.
Brachst Mauern, die ich aufgebaut
und als ich schlief im kalten Eis,
warst du es, der mich aufgetaut!

Wenn du nicht wärst, wäre ich nicht mehr hier,
noch nicht da, wäre frei.
Hältst meine Hand, doch du zwingst mich,
in dieser Dunkelheit allein und klein zu sein!

Dies du und ich, kann nicht mehr sein.
Auch wenn du bist, bin ich allein.
Ich kann nicht mehr, kannst du's verstehn,
bitte lass mich endlich gehn!

Wenn du nicht wärst, wäre ich nicht mehr hier,
wäre ich endlich frei.
Lass meine Hand und vergiss mich,
mein Engelsdank wird auf ewig bei dir sein!


8. Helden


Du
Könntest Du schwimmen
Wie Delphine
Delphine es tun
Niemand gibt uns eine Chance
Doch können wir siegen
Für immer und immer
Und wir sind dann Helden
Für einen Tag

Ich
Ich bin dann König
Und Du
Du Königin
Obwohl sie
Unschlagbar scheinen
Werden wir Helden
Für einen Tag
Wir sind dann wir
An diesem Tag

Ich
Ich glaub' das zu träumen
Die Mauer
Im Rücken war kalt
Die Schüsse reißen die Luft
Doch wir küssen
Als ob nichts geschieht
Und die Scham fiel auf ihre Seite
Oh, wir können sie schlagen
Für alle Zeiten
Dann sind wir Helden
Nur diesen Tag
Dann sind wir Helden
Nur diesen Tag


9. Das Weisse Lied


Wenn Trauerweiden blüh'n
Und das Leben wieder neu beginnt
Klingt unterm Dach der Zweige
Leise gesungen ein altes Lied
Federflaum tanz durch den Wind
Feine Spuren im feuchten Sand
Ein Kind zerteilt die kalte See
Wo im letzten Herbst dein Vater schwamm

Das weiße Lied
Klingt durch die Stille dieser Welt
Ein Schwanenkind
Besingt was ihm sein Vater schon erzählt
Das weiße Lied
Durchbricht die Stille dieser Welt
Da schweigen sie
All die, die es zum ersten Male hörn

Liebe ist das höchste Gut
Ohne sie wärst du schon tot

Erinnerung umhüllt die Welt
In Ehrfurcht schweigt der Wind
Denn unterm Dach der Zweige
Singt dieses Lied nun das weiße Kind
Doch singt es nicht mehr allein
Es spiegelt sich im Sonnenschein
Das Wunder einer Liebe
Die der Vater im letzten Herbst beweint

Das weiße Lied
Klingt durch die Stille dieser Welt
Ein Schwanenkind
Besingt was ihm sein Vater schon erzählt
Das weiße Lied
Durchbricht die Stille dieser Welt
Da schweigen sie
All die, die es zum ersten Male hörn

Liebe ist das höchste Gut
Ohne sie wärst du schon tot


10. Für Immer Und Ewig


Oh komm hernieder
du Engel mein
lösch mir das Fieber
es brennt in mir so heiß

Es stirbt der Morgen
in meinem Leib
auf meine Fragen
nur noch ein Echo hallt

Und bin ich müde
bei Tag und Nacht
der Tod er schläft nie
für ihn gibt es kein vorbei

So atme und lebe
als könnte es immer so gehen
genieße die Zeit am Leben zu sein
für immer und ewig
ein Leben das niemals vergeht
unsterblich zu sein
das ist nur ein Traum

Und die Schmerzen kommen wieder
und es rast die Zeit
und ich höre Totenlieder
spüre kaum noch meine Glieder
oh komm hernieder
du Engel mein
ist Sterben Schlafen
mach von der Angst mich frei


11. Morgenrot


Wie schön wohl unser Leben war,
bis vom Baum Erkenntnis fiel.
Vielleicht war's das sogar einmal,
bevor der Krebs dem Meer entstieg.
Atemzug um Atemzug
mich weiterhin am Leben hält,
um die Qualen zu ertragen,
die ich mir mit ihm auferlegt!

Siehst du den Dornenstrauch erblühn,
im letzten, klaren Morgenrot?
Merk dir das Bild, das du gesehn,
denn heute Abend ist er tot!

Du redest frei und ohne Schuld
von Gottes kranken Gaben
für Kinder, die das Licht der Welt
zwar sehen, doch nicht vertragen!

Siehst du den Dornenstrauch erblühn, ...

Und wenn es noch Geschichten gibt,
die ein neuer Gott ausgräbt,
Myriaden später, wenn das Licht
sich wieder aus der Asche hebt,
dann wird er keine Qualen sehn,
doch Ruhm und Dummheit klingen nach
wie Heldenlieder am Menschengrab!

Siehst du den Dornenstrauch erblühn, ...


12. Winter


Licht scheint nur noch kurz in die Tage hinein
Erreicht kaum mehr die kalten Venen
Nebel nässt und frierend schläft der Keim
Und wartet auf neues Leben
Gestern noch war alles bunt - erfrischend
Heute nun ist alles dunkel - kalt

Ein Meer aus Blüten, tot und nass
Deckt zu das matte Land
Beschützt erwartet taubes Gras
Die winterkalte Hand

Licht schaut im schlafenden Tag vorbei
Unterm Tod ruht still das Leben
Es wartet und glaubt, fühlt sich bereit
Ein Pulsschlag lässt es erbeben
Gestern noch schlief alles dunkel - zahm
Und heute nun wacht alles wieder auf

Ein Meer aus Blüten, tot und nass
Deckt zu das matte Land
Beschützt erwartet taubes Gras
Die winterkalte Hand

Licht scheint nur noch kurz in die Tage hinein
Der Himmel weint kalte Tränen
Nebel nässt und lächelnd stirbt die Welt
Tief in ihr keimt schon neues Leben
Jugendliche Kraft bricht sich die Bahn
Lässt alles wieder leben

Ein Meer aus Blüten, tot und nass
Deckt zu das matte Land
Beschützt erwartet taubes Gras
Die winterkalte Hand


13. Mutter


[Instrumental]


14. Eros


Kalte Leidenschaft überflutet diese Nacht. Leises Vibrieren steigert sich bis ins Unberechenbare. Zwei Körper werden ein Wesen und stilles Verlangen zu voller Hingabe. Du stehst an Klippen, schaust hinunter. Tief unten, dunkelblaue See. Dir ist war. Dir wird immer wärmer.

Auf der gegenüberliegenden Seite der Meerenge taucht die Abendsonne alles in tiefes Orange. Hier und da spiegelt sich die Sonne in den Fensterscheiben auf dem Festland, doch hier, hier über ihrer Insel, regnet es. Sie ist allein und sitzt auf ihrer Terrasse. Olivenbäume säumen ihren Blick hinüber auf das andere Ufer. Seit ihr Mann fort ist, sitzt sie jeden Abend hier auf einen kleinen Bank aus dunklem, verwitterten Holz. Vor ihr steht Tee auf einem kleinen Schemel. Rhododendron, Zitronenbäume und kleine Zypressen sind ihre stillen Genossen, die, wie sie, das Abendrot genießen wollen. Er war ein guter Mann, auch wenn sie es anfangs nicht begriff. Wenn sie es auch beide nicht begriffen hatten, so hielt das Schicksal doch die Hände über sie und schützte ihre Liebe bis zum Unausweichlichen. Es war eine schöne Zeit mit ihm gewesen. Vieles an Erlebten taucht in ihr auf, kramt sich selbst aus der tiefsten Nacht ihres Gedächtnisses hervor. Der laue Wind weht von drüben Gesänge herüber.

Wie erschrocken sie damals war, als sie es zum ersten Mal hörte. Sie hatten viele Stunden hier auf ihrer Terrasse verlebt. Ein ganzes Jahr hatte es gedauert ehe er sie zum ersten Mal berührte. Hier an dieser Balustrade, in diesem Land, wo selbst im heißesten Sommer alles in Tücher gehüllt wird. Sie trug damals ein leichtes Kleid, das ihr bis zu den Füßen reichte, und eine Sommerbluse, in der sich ihre Brüste ziemlich genau abzeichneten. Ihr Mann wusste damals nicht, was ihr fehlte. Sie auch nicht. Und eigentlich war es auch nicht das, was sie vermisste. Sie wartete darauf, ja, aber sie ließ ihm Zeit und respektierte seine Lebensart. Ein besonderer Tag war das. Sie erinnerte sich noch genau an das Summen der Bienen um die Oleanderblüten. Im sinkenden Abendrot also, würde es einfach geschehen. Sie war nicht abgeneigt, nur verunsichert. Noch während sie ein „aber“ einwenden wollte, griffen seine großen Hände ihren Hintern, nicht zu fest, aber auch nicht gerade sanft, eben genau so, wie es ihr gefiel. Ganz langsam raffte er ihr Kleid von hinten hoch bis ihr Po gänzlich unbedeckt war.

Ein leichtes Kribbeln wandert vom Hals abwärts über den Rücken. Sie wischt sich mit der rechten Hand über das Dekolleté zur linken Schulter. Sie hängt ihren Gedanken nach. Ihre rechte Hand liegt still unter dem Träger ihres Kleides, während der anderen, vom Bewusstsein unbemerkt, ein Ausflug vom immer noch schlanken Bauch über den kleinen Hügel ihrer Mitte zu den Oberschenkeln gelingt. Von drüben wehen immer noch Gesänge herüber. Drüben zwischen dem Festland und dem Steg, unterhalb ihres Hauses, fließen 300 Meter breite Wassermassen. Dort tönt ein dunkles Hupen. Die Fähre von der Stadt spuckt die letzten Passagiere aus und entlässt sie in den Feierabend. Von hier oben sind sie ganz klein. Man kann kaum ihre Gesichter erkennen und doch weiß sie, wer da alles kommt. Nachbarn, Nachbarn, die, wie sie, drüben arbeiten und hier auf der Insel ihr Domizil errichteten und nun dem Stress der Großstadt für die Nachtstunden entkommen können. Sie bemerkte, dass ihr die Öffentlichkeit der Terrasse zunehmend egal wurde und spürte eine Gier nach seiner Hitze. Ihr Kopf wandt’ sich nach hinten, ihr Mund suchte den ihres Mannes, während der damit beschäftigt war ihren Hals von hinten nach vorne zu liebkosen. Statt seines Mundes, fand sie sein Ohr. Sie flüsterte ihm selbiges, atmete lauter, weil sie sich erinnerte, was sie damit in Männern anrichten konnte. Ihre Zunge spielte mit seinen Ohrläppchen, während seine auf der, mittlerweile freigelegten, Schulter einen feuchten Salsa tanzte. Seine Hände wanderten von ihrem Hintern nach vorn die Hüften entlang. Seine Finger bogen sich und die gepflegten Fingernägel hinterließen rosige Streifen auf der Innenseite beider Oberschenkel. Als wollten sie ihren Übermut entschuldigen, strichen sie ihn so sanfter zurück und trafen sich, berührten, wie zufällig, den kleinen Hügel. Im nächsten Augenblick waren sie schon am Bauchnabel, doch dieser eine Wimpernschlag ließ seine Geliebte erschauern, ließ sie beben, und erahnen, was ihr heute noch geschenkt würde.

Ein Hund bellt unten auf der Straße, doch es interessiert sie nicht. Wie von selbst, spreizen sich ihre Beine, während ihre Hand sanft den Weg zurückstreicht, den sie gekommen war. Im Oberschenkel kribbelte es. Ihr fällt auf, dass sie heute, so viele Jahre später, wieder dieses Kleid anhat, welches ihrem Mann so gefiel. Man kann es an der Vorderseite aufknöpfen. Er, aber, striff es immer von hinten hoch. Langsam knöpft sie ihr’s von oben herauf. Erst einmal nur einen Knopf. Ihr linker Fuß, erhoben auf dem Rand der Bank, lässt den Saum ihres Kleides in die Winkel ihrer Hüfte rutschen. Ruhig schließt sie ihre Augen und ein zweiter Knopf eröffnet ihrem Dekolleté die Schwüle der hereinbrechenden Nacht. Sie rafft das Kleid bis zur Taille und empfindlich ist sie bereit für den sachtesten Windhauch. Nach dem dritten Knopf fühlt sie spitze. Vorsichtig tasten ihre Finger seitlich in den warmen weißen Stoff, ihre Brüste heben sich über den Atem der Erinnerung.
Er schob ihr Kleid über die Brüste. Sie konnte die kalte Metallschnalle seines Gürtels am Steiß und seine Bereitschaft an ihrem Po spüren. Sanft, aber bestimmt, erforschte er die Spitzen ihrer Rundungen. War es ein Hauch oder ein Stöhnen, das sich ihres trockenen Mundes entschlich? Auch ihm wurde der Atem schwer. Er ertrank fast in ihrer Lust. Zittrig fuhren seine Finger ins Tal aller Sinne, wo sie mittlerweile in einem Weiher der Wonne baden konnten. Er beugte sein Knie, wie vor einer Prinzessin, dreht seine Frau energisch um und trank von ihrem Glück, während sie sich ihm gänzlich anvertraut und trotzdem unsicher und immer schwächer werdend versuchte, in seinen Haaren Halt zu finden.
Vom Bauchnabel hinunter ist der Weg nicht weit. Ihre Linke findet ihn von allein und taucht durch die Seide ihres Slips hindurch in ihre Mitte, streichelnder, tastender und voller Hingabe massierender Sinnesraub. Ihre Rechte ergötzt sich am Rasen des Herzens unter den harten Brustwarzen. Immer heftiger braut sich ein Gewitter über dem Hort ihrer Seele zusammen. Ihr Kopf sinkt in den Nacken. Die Spitze ihrer Zunge benetzt ihre trockenen Lippen. Benommen, und doch in sich geborgen, bäumt sie sich auf. Ihr Fuß rutscht von der Bank. Einem Geysir gleich, bricht ihre Welt auseinander, erwacht die Erinnerung an ihr letztes gemeinsames Seelengewitter und offenbart den Moment ihrer größten Schwäche. Es regnet. Ihre Augen, verschleiert durch Trauer die nicht weichen will, nicht weichen kann nach 37 Jahren Liebe.
Du möchtest springen. Da wartet Kühle. Es ist so tief. Dir ist warm. Dir wird immer wärmer. Du spannst an, springst, Sekunden freier Fall. Du spürst das Wasser immer näher kommen. Du tauchst ein. Strömende Leidenschaft umgibt dich und du sinkst in tiefe Ruhe.


15. Philia


Prüfe also eingehend die Absichten deines Erwählten. Ob er auf Vorteil hoffen sollte, den er aus deiner Freundschaft ziehen will, und meine, sie sei käuflich und nicht umsonst. Verständlich, wenn die Freundschaften der Armen fester sind, als die der Reichen. Armut lässt nicht auf Gewinn hoffen (Sankt Ambrosius).
Die Zeit, die Jugend, in beidem fehlte die Reife. Damals war sie ungestüm, wollte das Leben kennen lernen und konnte sich nicht vorstellen, dass es etwas böseres gab, als die Geschichten in den Büchern. Die Geschichte der Großen. Sie war eine Kleine, wuchs auf in einem kleinen Ort, hatte eine kleine Familie um sich und kleine Ereignisse waren dort von größter Bedeutung. Das eigentlich größere kannte sie nur aus den Geschichten. Auch sie wurde größer. Ihr Geist wuchs und es war an der Zeit, sich aufzumachen in die Welt. Gut, dass einen jungen Mann aus dem selben Grund in ihren kleinen Ort verschlug. Freilich kam dieser junge Mann von weit her. Er hatte auf seiner Suche nach größerem schon viele Orte gesehen, hatte Liebe gewonnen und wieder verloren, Freundschaften hielten und vergingen. Dass er nur unsicher ihre Sprache verstand, tat nichts zur Sache. Ihr unbedarfter Geist lernte schnell und so unterhielten sie sich in beiden Idiomen, mehr schlecht, als recht. Er erzählte ihr Geschichten, die nicht in Büchern standen. Er erzählte von seiner Heimat, sprach von seinen Träumen, erklärte ihr seine Pläne. Sie sog alles in sich auf. Man könnte meinen, er würde ihr irgendwann überdrüssig, aber nein, ihr Seelenhunger, ihr Wissensdurst wuchsen in dem Maße, wie beides gestillt wurde. So saßen sie immer nachmittags oder abends auf einem kleinen, grob zusammengezimmerten Holzsteg am Ufer eines kleinen Baches, der unweit ihres Ortes dahinfloss. Leise, und doch tief in ihr Ohr dringend, mahnte stündlich eine kleine Kirchturmglocke zur Tugend und so unterhielten sie sich nur. Wohin floss das Wasser? In seiner Familie gab es auch einen Fluss, nein, er berichtigte sich sofort, es gab eine Meerenge, die hundertfach breiter war, als dieser kleine Bach. An diesem Wasser hatte er in seiner Kindheit ebenso gesessen, wie sie beide gerade hier saßen und die Weite der Sterne beglückten. Er erzählte von den Hügeln, wo er wohnt. Seit tausend Zeiten ummantelten sie diese Meerenge, die nach seinem Empfinden, die Quelle der Sintflut war. Seine große Heimatstadt verband Kontinente, während aus dem kleinen Ort ihre Geburt, nicht einmal eine befestigte Straße, zur nächsten großen Stadt führte. Wenig später wirbelte der letzte Sommerwind den Staub des Weges auf und kratzte in ihren Hälsen, als sie sich aufmachten. Für sie war diese Stadt das Tor zur Welt. Sie nahm seine Hand. Ihre Eltern verschlossen vor Gram ihre Tür. Nie, nie würden sie ihr verzeihen, dass sie mit einem Fremden in die Fremde ging, zu einem fremden Gott.
Er hatte sie nicht belogen. Die Stadt war wunderschön. Sie hat auf ihrem Weg hierher so vieles zum ersten Mal gesehen, doch diese Stadt stellte alles in den Schatten. Es gab nichts, was sie an ihre Heimat erinnerte. Auf dem Markt sah sie anderes Gemüse, anderes Obst, Dinge, die sie nur aus Geschichten kannte. Die Häuser waren alt, manche viel älter, als der Stammbaum ihrer Familie. Hier gab es Häuser, die um ein Vielfaches größer waren, als die Kirche ihrer Kindheit. Sie sah Leute, die ihre Füße wuschen, um zu beten. Am Ufer der Meerenge standen Fischer an Fischer und angelten über Kilometer hin weg kleine Fische. Manche tranken Tee, luden sie ein auf ein Gespräch, wenn sie im Vorbeigehen Petri Heil wünschte. Die Geschichten der Großen, nun war sie eine von ihnen, eine Große. Erst später fand sie die feinen Nuancen der Sprache heraus. Erst später bemerkte sie die Frivolität der Fischer, die aus ihrem Segen andere Andeutungen hören wollten. Erst später fand sie heraus, dass nicht sie sich alles anschaute, sondern, dass sie von allem angeschaut wurde.
Er bekam eine Arbeit und unterhielt beider Leben. Nur abends fanden sie Zeit füreinander, aber auch dann gab es viel zu tun. Ihre gelernten Worte reichten hier nicht aus. Hier ging alles viel schneller, war alles verwirrender. Sie musste mit allen Sinnen gleichsam wachen, aber sie war zu langsam, das meiste verstand sie nicht. Hier hatte alles eine Bedeutung: Gerüche, Hupen, Geräusche, Pfiffe, Rempler, Flüche, Gewalt, Menschenmassen, die Tiere vor sich her trieben, tote Schafsköpfe starrten aus toten Augen und grinsten sich in ihre Träume. Zu ihrem Schutz gebot er ihr, nicht allein aus dem Haus zu gehen. Erst spät abends gingen sie nun zusammen auf den Markt und trafen sich mit seinen Freunden und sprachen seine Sprache. Nur noch manchmal war sie glücklich. Wenn die Sonne hinter den Hügeln verschwand und alles in feuriges Rot tauchte, standen sie oft an der Balustrade ihrer Terrasse und schauten auf das Meer hinaus. Er hatte ihr noch etwas anderes beigebracht. Etwas gutes, etwas, das sie hin und wieder glücklich machte.
Sie vergaß ihre Heimat nicht. In zahlreichen Briefen an ihr Elternhaus beschrieb sie ihre Erfahrungen, ihre Beobachtungen, auch ihr Glück und ihr Unglück und hoffte. Wenn er sie sah, war er oftmals verstimmt, nicht böse, doch so hilflos. Hilflos beobachtete er ihr Dahinvegetieren, ihr Leben in dir zu großen Stadt der Fremde. Daran änderten auch die schönen Stunden auf der Terrasse nichts. Immer öfter blieb er ihrer gemeinsamen Wohnung fern um sich mit Freunden über beider Schicksale zu beraten. Sie blieb immer öfter allein. In ihrem Gemüt zerfloss der kleine Bach ihres Ortes in Tränen und überschwemmte die Felder, wusch den Staub vom Weg zur Stadt. Einen längst geschmolzenen Schneemann zierte die Möhre ihres Hasen, den sie als Kind geschenkt bekam und nachts, wenn Mond und Venus sich gegenüberstanden, trat er in ihre Gedankenwelt und berechnete ihr die Entfernung zwischen Kindheit und Gegenwart. An dem einen, ihr heiligen, Abend, kam er erst wieder spät nach Hause. Ihre Tränen machen ihnen wütend, wütend vor Kummer. Er bemühte sich sie zu trösten. Hier war sein Land und er musste hier für sie auch an diesem Tag arbeiten. Doch sie starrte auf das Meer hinaus und suchte nach Lichtern und leise summte sie ein Lied über diese stille Nacht.
Am nächsten Abend lag ein Kleid auf dem Bett. Ein ungestüm geschenkter Ring versprach das Ende ihrer Einsamkeit. Seine Sprache war ihr zwar immer noch nicht so geläufig, doch verstand sie, was er ihr sagen wollte. Nur eine Stimme in ihrer Sprache flüsterte ihr die kleine Geschichte ihres Lebens in die Seele und malte in immer kräftigeren Farben das Bild ihrer Heimat, bis sie sie wieder sah, allein.
Gewiss, ich werde traurig sein, wenn du gehst. Es wird Stille sein. Ich werde dich am Horizont kleiner werden sehen, bis dich die untergehende Sonne wegleuchtet, und ohne die Nacht zu brauchen, wieder aufgeht. Die Stille wird sich mit Leben füllen, das mal wieder anders ist und ich werde dankbar sein, dass es dich gab.


16. Agape


Die Fähre war voller Menschen. Wellen brachen sich am Bug. Die Sonne hatte Mühe durch die Wolken zu brechen. Schnell zogen sie dahin und kündigten den Herbst an. Die Menschen saßen dicht an dicht und hielten sich fest, so sehr schaukelte das Boot durch die Meerenge, um sie aus dem Gewirr der Stadt zur Ruhe der Inseln zu bringen. Verschwommen tauchte ihre Insel aus dem nasskalten Nebel auf. Es ist schön nach Hause zu kommen, dachte sie und lächelte dabei. Ihr Mann wird am Steg, wie jeden Tag, auf sie warten. Seit Jahren tat er das und jeden Tag freute sie sich neu darüber. Sie konnte fast nicht glauben, dass sie hier schon so lange lebte.
Frei, Wolken hingen schwer im Himmel. Draußen bimmelte eine Straßenbahn und ließ sie aus der Ruhe schrecken. Ihre kleine Wohnung war sauber und doch chaotisch. Bücher, Romane und Übersetzungshilfen lagen auf dem gefegten Boden. Sauberes Geschirr quoll aus dem Waschbecken ihrer kleinen Küche. Wäsche lag auf dem Bett, frisch gebügelt und zusammengelegt. Niemand beschwerte sich über die Unordnung. Sie war frei. Bilder aus dem Ort ihrer Kindheit hingen schon an der Wand. Fotos der damaligen großen Stadt vom Meer und von der Insel lagen nach auf dem Regal und warteten seit einem Jahr darauf aufgehängt zu werden. Sie hatte ja Zeit. Das Radio spielte Melodien und verbannte die Einsamkeit in die Tiefen ihres Geistes. Tagsüber arbeitete sie als Übersetzerin. Sie konnte sich mittlerweile gut in der Sprache der fremden Arbeiter ausdrücken und sie kannte deren Mentalität. Manchmal nur zeriss es ihr fast das Herz. Irgendetwas hoffte auf ein Wiedersehen und ließ sie, seine Sprache besser sprechen lernen. Doch etwas anderes scheute sich davor und hielt ihr die Vergangenheit und ihre Niederlage vor. Es war besser hier zu sein, bei ihrer Kultur. Hier verstand sie sich besser. Hier war das Alleinsein nicht ganz so schwer. Es klopfte an der Tür oder im Radio.
Aufs Land wollte sie nicht mehr. Hier, in dieser Stadt, sprach man mittlerweile vier Sprachen, an Himmelsrichtungen ausgerichtet. Man ließ Gott, trotz der Liebe zu ihm, einen guten Mann sein, über Sektorengrenzen hinweg. Sie schaute auf den Wäscheberg und machte sich daran ihn in die kleine Kommode zu räumen. Es klopfte erneut. Diesmal nahm sie es bewusst wahr. Es kam von der Tür. Der Moderator dort im Radio zitierte gerade Einstein. Was? Gedanken flogen die Zeit zurück, zurück auf die Insel: „ Ein Freund ist ein Mensch, der die Melodie deines Herzens kennt und sie dir vorspielt, wenn du sie vergessen hast“.
An der ersten Insel wurde das Boot schon leerer. Sie grüßte einzelne Leute, die mit ihr auf ihrer Insel wohnten. Man fragte nach dem Befinden und unterhielt sich über den Tag, über das Wochenende. Man versprach sich zu besuchen. Schwer tuckerte der Motor und schob die Fähre immer weiter durch das dunkelschäumende Wasser. Gischt spritze auf. Die Menschen rückten zusammen und kauerten sich in ihre Gedanken. Der Abend brach herein und einzeln leuchteten schon die Lichter an beiden Ufern. Wie es ihrem Mann ging, wurde sie gefragt. Eigentlich war er wieder ganz der alte. Schlaganfall, Herzstillstand, doch noch nicht unter zu kriegen. Sie freute sich über ihren starken Mann und die Nachbarn freuten sich mit ihr. Und alles sank wieder in herbstliches Schweigen, aneinander gerückt.
Ihr blieb fast das Herz stehen, als sie öffnete. In ihrer Tür stand der Mann, der ihr das Tor zur Welt geöffnet und in seine Welt geschlossen hatte. Vor ihr stand der Mann, dem sie ihr Herz geöffnet und in selbiges geschlossen hatte. In diesem Moment fühlte sie, wie sehr er ihr gefehlt hatte. Ruhiger, als das Klopfen in ihrer Brust, begrüßte sie ihn in seiner Sprache. Er erwiderte den Gruß in ihrer und fortan schweigend sahen sie sich an. Er lächelte. Nach Unzeiten bot sie ihm Eintritt an. Sie ging in die Küche, machte Tee, während er sich die Fotos seiner Heimatstadt ansah, die auf dem Regal lagen. Er blieb. Bei Landsleuten kam er anfangs unter, bekam bei ihnen Arbeit und tat sich unter allen anderen hervor, da er beinahe perfekt das hiesige Idiom sprechen konnte. Damals war es drei Jahre her, als sie sich zum ersten Mal sahen. Zwei Jahre davon verstanden sie sich nur mäßig. Zwei Jahre davon war jeder mehr mit sich beschäftigt, als mit dem Partner. Ein Jahr in Einsamkeit ließ ihn über sich hinauswachsen. Er lernte von Schriftstellern, von Dichtern, Thomas Mann, Fontane. Es war fast lustig ihm zuzuhören, wenn er redete, denn seine Lehrer waren ja nun einmal nicht mehr die jüngsten. Im vierten Jahr heirateten sie. Den Ring hatte er aufbewahrt, in einem kleinen Lederbeutel um den Hals getragen, ließ dieser ihn nicht vergessen, wen er liebte. Auch das Kleid lag eines Morgens wieder auf ihrem Bette. Diesmal zog sie es an und trug es zum Altar. Der Pfarrer segnete sie und ihn und empfahl sie der Liebe des Herrn. Sie zogen von der kleinen Wohnung in das Obergeschoss der Stadtrandvilla und kamen dort gut zurecht. Freunde beider Mentalitäten gingen bei ihnen ein und aus. Sonntags morgens begleitete er sie in die Kirche, er hörte zu und kehrte, genau wie sie, für einen Moment in sich. Die Füße wusch er sich zu Hause. Sein Gebetskäppi nahm er ab und hielt es währenddessen liebevoll in der Hand. Die Andacht war die selbe. Wie damals, als sie sich kennen lernten, erzähle er viel von zu Hause. Ihm lag eine Fröhlichkeit inne, als hätte er gern seine Heimat verlassen und doch, im feinen Unterton hörte sie die Wehmut heraus. „Ein Freund ist ein Mensch, der die Melodie deines Herzens kennt und sie dir vorspielt, wenn du sie vergessen hast“. Einstein war ein klugen Mann. Flugtickets waren schnell gekauft und ohne, dass er es ahnte, richtete sie alles ein, rief bei seiner Mutter an, die bereitete alles vor und so flogen sie eines Tages wieder in die große Stadt am Meer, seine Heimat. Er vermutete es als Besuch seiner Familie bis er sie nach den Rückflugtickets fragte, doch die hatte sie nicht.
Da stand er. Sie war sich nicht sicher, ob er sie sah, zumindest schaute er in ihre Richtung. Am Geländer des kleinen Piers hielt er sich fest und schaute. Ihr Mann, ihr Herz klopfte und ihre Gedanken, die Gedanken, die sie während der ganzen Überfahrt hatte, überschlugen sich. Liebe! Immer näher schob sich die Fähre durch die Wellen an den Pier.
Das Haus, man merkte, dass es verlassen war. Der Garten war ein wenig ungepflegt. Die Balustrade auf seiner, ihrer Terrasse könnte einen neuen Anstrich vertragen. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Diesmal würde sie gewinnen. Diesmal würde sie nicht aufgeben und sich von Heimweh packen lassen. Er werkelte und baute an dem Haus, reparierte, strich die Fassade neu, ölte die Torscharniere. Sie machte sich am Garten zu schaffen, pflanzte Olivenbäume, rupfte Unkraut, goss und machte alles wieder ansehnlich. Wieder kam Besuch, Freunde, Bekannte, Familien. Diesmal hatte sie Teil an den Gesprächen, sie verstand. Freitags ging sie mit ihrem Mann in die Moschee, band sich ein Tuch um den Kopf und betete mit ihm. Die Andacht war die selbe. Die alljährlichen Fastenmonate stand sie mit ihm durch. Feiertage wurde gemeinsam begangen, denn ihre Götter waren sich nun nicht mehr fremd. Sie fand Arbeit in der Stadt. Seit über einem Vierteljahrhundert ging sie tagtäglich nun also hinunter zum kleinen Hafen ihrer Insel und begab sich mit ihren wenigen Nachbarn ans Festland. Sie war angesehen auf ihrer Insel. Fischer hatten Ehrfurcht vor ihr und luden sie auf einen Tee ein, um ihren Geschichten aus der Heimat zu lauschen. In der Firma wurde sie die Anführerin genannt. Sie wurde als eine von ihnen geachtet. Dem Schlaganfall folgte Parkinson. Sie umsorgte ihren Mann, wenn sie heimkam und ging mit ihm spazieren, erzählte von der Arbeit. Er hörte aufmerksam zu, gab ihr Ratschläge, wo sie vonnöten waren. Auch an ihr, hinterließ die Zeit ihre Spuren, doch ihrer beiden Seelen waren jung geblieben. Sie scherzten abends. Wie junge Leute schmusten sie, saßen gemeinsam auf der dunklen Bank und redeten.
Die Fähre stieß an den Pier. Ein leichtes Rucken ging durch die Körper auf dem Schiff. Einige machten sich schon auf. Sie konnten die Ruhe der Insel kaum erwarten. Auch sie stand nun auf, ging zur Reling ohne ihren Mann aus den Augen zu lassen. Jener hatte sie schon entdeckt. Ein jugendliches Lächeln huschte über seine Lippen und grub sich in die Falten seiner Augenlider. Langsam, unendlich langsam hob er einen Arm zum Gruß. Sie stieg aus, lief auf ihn zu. Ihre Hände fanden sich und er zog sie an sich heran. Ein Kuss, so zitternd, so hilflos, und doch so zeitlos schön. Durch die Wolken brachen Strahlen und eine tiefrote Sonne zeigte für die letzten Minuten des Tages doch noch ihre herbstliche Schönheit. Langsam, Hand in Hand, gingen beide, wie jeden Tag nach Hause. Würden sich, wenn die Sonne untergegangen war, auf ihre Terrasse setzten und Masala Chai trinken.
Wenn je ein Tag vorbeigeht, an dem ich nicht sage: „Ich liebe dich!“, so wisse immer, dass ich es doch tue.



Disc One: Weisse Lied
eros
1. Kalter Glanz
2. Tanz
3. Ohne Dich
4. Eros (Instrumental)
philia
1. Unerreicht
2. Jeden Morgen
3. Du Und Ich
4. Helden
agape
1. Das Weisse Lied
2. Für Immer Und Ewig
3. Morgenrot
4. Winter
5. Mutter (Instrumental)
Bonus Disc: Weisse Worte
1. Eros
2. Philia
3. Agape


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