RÊVERIE LYRICS
album: "Wandel" (2011)
1. Sturm2. Heliodromus
3. Nebel
4. Mond
5. Sommer
6. Hexe
7. Abgrund
8. Die Stadt
9. Ewigkeit
10. Wandel
11. Erinnerungen
12. Schwarze See
13. Ruhmlos
14. Mond (Extended Version)
1. Sturm
Die Sonne ist versunken in einem Wolkenmeer,
die Winde tragen Unheil, die Luft ist regenschwer.
Das Heer der Finsternis marschiert ganz ohne Widerstand;
unsere Mauern, sie zerfallen stumm
zu Asche, Staub und Sand!
Die Dunkelheit erzwingt den Thron, ein Blick nur himmelwärts
zieht mich sofort in ihren Bann,
und sie verführt mein Herz.
Ich merke, wie sie mich durchströmt, ich bin ihr untertan;
lass alle Freuden hinter mir im dunklen Fieberwahn.
Nur vage Bilder bleiben mir, ich kann nicht mehr zurück;
gefangen wie ein wildes Tier im düstren Augenblick!
Ein Sturm zieht auf, und Licht erlischt in tosender Gewalt.
Ein Donnern, unerträglich laut, das ewig widerhallt.
Ein Luzifer, ein Gott des Sturms, der alles unterwirft.
Ein Dämon, der in meiner Seele unbarmherzig schürft.
Ein Meer aus Blitzen, das den Himmel geisterhaft erhellt.
Ein Königreich, das ohne Wehr in sich zusammenfällt.
Ein Regenkoloss, der erbarmungslos uns überrollt.
Der jüngste Tag ist nicht mehr fern, wenn der Donner grollt!
2. Heliodromus
Ich lasse Dunkelheit und Schmerzen hinter mir.
Ich lasse meine Fesseln lodern wie Papier.
Nun endlich kann ich mich aus deinem Griff befrein.
Nur feine Narben bleiben, und mein Herz ist rein.
Siehst du das Licht, das mich begleitet?
Jetzt bin ich frei, und nichts hält mich mehr hier.
Siehst du den Schein, der mich geleitet?
Du bist besiegt von deiner eignen Gier!
Es fallen Stacheldraht und Dornen um mich her.
Ich lache und entschwinde ohne Wiederkehr.
Nun endlich nimmt die Prophezeiung ihren Lauf.
Der Morgen graut, und langsam geht die Sonne auf.
Egal, wie zahlreich ihr auch seid,
ich flieh in die Unendlichkeit.
Nach langer Nacht ein neuer Tag,
der dich vernichten wird!
Dein dunkles Wirken ist vertan,
ich breche deinen welken Bann.
Nicht länger dunkel bleibt das Tal,
da es nun Licht gebiert!
3. Nebel
Oh Nebel, warum nimmst du mir Erinnerungen fort?
Oh Nebel, warum lässt du mir nicht mehr als das nackte Wort?
Das, was einst wichtig war, erlischt in deiner Grausamkeit.
Und nichts bleibt mir zurück im gnadenlosen Fluss der Zeit.
Langsam verschlingt der Nebel dich, und du wirst unsichtbar.
Langsam verblasst dein Bild, nichts ist so wie es damals war.
Ja, du entgleitest mir, ich sehe dich nicht mehr.
Der Nebel blendet mich, ich irre blind umher.
Oh Nebel, warum nimmst du mir das Schönste, was ich hab?
Oh Nebel, warum holst du dir, was mein Leben mir einst gab?
Das, was einst wichtig war, kann ich wohl nie mehr wiedersehn.
Und nichts bleibt mir zurück, was bringt es noch, dich anzuflehn?
4. Mond
In der Nacht geh ich meiner Wege,
gilt mein Blick dem Himmelszelt.
Weit dort oben ziehn sich träge
helle Wolken durch die Welt.
So geheimnisvoll, erhaben,
ungerührt und herrisch thront
über irdischem Verstehen
seine Majestät, der Mond.
Unter seinem bleichen Lichte,
in der Erde dunklem Tal,
fließt die menschliche Geschichte,
siechend, nichtig und banal.
Doch durch ihn wirst sie erhoben,
da Magie ihm innewohnt.
Er allein kann sie erleuchten,
seine Majestät, der Mond.
Von allen Wundern trägt mich
keines weiter als der Mond.
Er birgt mein Leben und mein Leid.
Erst in der Nacht offenbart sich
die Macht, die ihm innewohnt.
Verbirgt er sich, herrscht Dunkelheit.
Wenn alles dunkel scheint,
der Himmel Tränen weint,
wenn all das Licht ertrinkt,
im Tränenmeer versinkt;
in diesem Augenblick
schau ich zu ihm zurück!
5. Sommer
Die Tage werden länger,
der Menschen Lebensgeist, er fliegt.
Die Blicke richten sich nach vorne,
der Quell der Dunkelheit versiegt.
Der Sonne Reich ersteht von Neuem,
und auch der eine Augenblick.
Des Winters Schatten müssen weichen;
Das Abenteuer mein Geschick.
Die Winde tragen Glut und Hoffnung
und nähren meine Zuversicht;
so auch das goldne Licht der Sonne,
das sich im warmen Wasser bricht.
Der Blüten Pracht ziert alle Wege,
an jeder Stelle, jedem Ort.
Der Bäume Grün belebt die Sinne;
die ganze Welt in einem Wort.
Alles lebt und alles blüht,
als die Sonne westwärts zieht;
und ich in Träumerei.
Sommerwind fährt durch dein Haar,
und endlich seh’ ich wieder klar;
die Seelen fliegen frei!
Wir genießen unsre Freiheit,
denn nichts hält uns mehr zurück.
Brechen auf zu neuen Ufern,
nehmen Kurs aufs neue Glück.
Reiten auf des Meeres Wogen
und erobern uns die Luft;
fern von Dunkelheit und Kälte,
wenn der Puls des Lebens ruft!
Auf die Ebbe folgt die Flut,
leuchtend rot färbt sich mein Blut
im Reich der Fantasie.
Raureif wird zu Morgentau,
grau mäandert hin zu blau;
die Welt in Harmonie.
6. Hexe
Schauderhaft der Nebel legt sich
über den verlass’nen Wald.
Nicht ein Zweig, ein Blättlein regt sich,
es ist kalt, so bitterkalt...
In der Nacht, bei fahlem Mondschein,
wenn die Seen schimmern bleich;
wenn im Forst die Geister wachen,
dann ist dies ihr Königreich...
Eingehüllt in schwarze Kleider,
auf dem Haupt ein spitzer Hut.
Und in ihren roten Augen
eine geisterhafte Glut.
Das Gesicht des schwarzen Dämons
unnatürlich schön und zart;
doch in ihren Zauberformeln
schläft des Bösen finst’re Saat.
Und sie reitet auf zerfetzten Rabenschwingen
durch die Nacht; mit ihr fliegen Kreaturen,
die mit albenschwarzer Macht uns bekehren,
uns verwandeln, uns’re Wesenheit verdrehn;
werden Teil des schwarzen Zaubers
...und niemals mehr gesehn...
Die Hexe!
Stets im Zentrum kalter Winde
schlägt in ihr ein eisig’ Herz.
Und mit schaurigem Gelächter
richtet sie sich himmelwärts.
Wild schwingt sie sich in die Lüfte,
eins mit ihrer Rabentracht.
Ihre Blicke tragen Feuer,
und ihr Schrei zerreißt die Nacht!
Die Hexe!
Sie ist die Königin der Nacht!
Die Hexe!
Regiert mit unheilvoller Macht!
Die Hexe!
Herrin der düsteren Magie!
Die Hexe!
Und ihr entkommen wirst du nie!
7. Abgrund
Wir waren lange Jahre fort.
Wir zogen aus, die Welt zu sehn
und die Gefahren zu bestehn,
die uns ereilten Ort für Ort.
Ja, wir erklommen jeden Baum,
und wir durchschritten jedes Tal,
erlebten Grausamkeit und Qual,
doch auch so manchen schönen Traum.
Wir zogen aus, um dieses Leben zu verstehn.
Das Gute wie das Böse haben wir gesehn.
Wir folgten immerzu den Launen der Natur.
Durch Höhen und durch Tiefen trieb uns unser Schwur.
Wir streiften lange Zeit umher.
Wir untersuchten jeden Stein,
und inspizierten alles Sein.
Nicht selten war der Weg uns schwer.
Ja, wir verfolgten jeden Strom,
wir machten halt an jeder Au.
War die Natur auch noch so rau,
Erkenntnis reichte uns als Lohn.
Bis an den Abgrund!
Der Abgrund tat sich vor uns auf,
so unergründlich tief!
So dass uns war, als ob er uns
mit sanfter Stimme rief!
Uns anzulocken, uns hinabzuziehn
hat er versucht!
Nur noch im allerletzten Augenblick
gelang uns doch die Flucht!
8. Die Stadt
In diese Welt geboren zieht
das Leben an mir vorbei.
Sind wir frei? Sind wir verloren?
Im Grunde ist es mir einerlei.
Verlassen und gescheitert
ziehe ich bei Nacht umher,
kehre bald der Stadt den Rücken,
gehe ohne Wiederkehr.
Nur einen Wimpernschlag entfernt
befindet sich das Glück.
Doch auf dem Weg dorthin
bricht sich so mancher das Genick.
Die Hoffnung schwindet,
und die Welt versinkt im eignen Zorn.
In der Stadt hab ich mich selbst verlorn.
Einst verfolgte ich noch Träume,
hoffte auf das große Glück.
Doch fand ich nur leere Räume,
Pech bestimmte mein Geschick.
In der Dunkelheit der Lichter,
in des Lärms Verschwiegenheit
ziehen tausende Gesichter
trostlos in die Einsamkeit.
Ich trete aus dem Grellen Licht,
fasse neue Zuversicht.
Fang wieder von vorne an,
so, wie ich es stets getan.
9. Ewigkeit
Ins Sternenmeer, tief in der Nacht,
sind du und ich geflohn.
Ließen die Stadt weit hinter uns,
schlichen heimlich uns davon.
Nun schwimmen wir im Lichterglanz;
es gibt nur noch uns zwei.
Ich wünschte mir, dieser Moment
wär niemals mehr vorbei.
Denn wir gehör’n der Ewigkeit
und sind ein Teil von ihr.
Ich lebe fort in deinem Herz,
und du lebst fort in mir.
Ja, wir gehör’n der Ewigkeit
und leben immerfort.
Alles, was wir gesagt, besteht
an diesem einen Ort.
Wir zwei verschmelzen mehr und mehr
und werden langsam eins.
Du schenkst mir dein gebroch’nes Herz,
dafür schenk ich dir meins.
Das Sternenmeer erleuchtet dich,
und du bist wunderschön.
Ich schau dich an, und mir wird klar:
Ich lass’ dich nie mehr gehn.
Geheim ist dieser Ort...
Wir sagen nicht ein Wort...
10. Wandel
Milchig.graue Nebelschwaden
über Berg und Wald...
Ferne Schreie, Klagelieder,
ungehört verhallt...
Grauer Himmel, Wolkenwände,
drückend-feuchte Luft...
In den Ästen, auf den Weiden
modrig-später Blätterduft...
Nur der Raben raue Weisen
ziehn sich übers greise Land.
Melancholisch und erhaben
geleiten sie des Herbstes Hand.
Und ich rufe deinen Namen,
doch ich kann dich nirgends sehn.
Heimlich hast du mich verlassen;
zwing mich nicht, es zu verstehn...
In den Bäumen rote Blätter
reglos, still und starr...
Nur ein leichter kühler Westwind
und sie flüstern sonderbar...
Erster Regen, erste Kälte;
und als die Welt erstirbt,
fühle ich des Herbstes Seele,
welche auch mich umwirbt.
Wie der Sommer bist auch du verloren.
Dir blieb keine andre Wahl.
Suchst dein Glück an neuen, fremden Orten;
wie gern säh’ ich dich ein letztes Mal.
11. Erinnerungen
[Instrumental]
12. Schwarze See
Die schwarze See, sie atmet schwer;
sie geifert, zischt und brüllt.
Und über ihr tobt ein Orkan,
so mächtig, schwer und wild.
Schwarze Wogen mit Kronen, weiß,
wie unberührter Schnee;
die letzte Hoffnung, sie stirbt dahin;
niemand entkommt der schwarzen See!
Unser Schiff, es ächzt im Sturm,
schon bald ist es soweit,
und dunkle Meereskreatur’n
künden vom Ende unsrer Zeit.
Aus der Tiefe ein lautes Groll’n
ein Gurgeln oh so rau.
Ein Oktopus, unendlich groß,
schlingt sich um Holz und Tau.
Wir werden diese Schlacht verlier’n;
es bersten Mast und Rah.
Entzwei gerissen sinkt das Schiff,
wir sind dem Ende nah, so nah.
Noch im Tode schwör’n wir Rache.
So bleibt das Jenseits uns versperrt,
bis wir das Monstrum mitgerissen,
welches uns so brutal verheert.
Das Geisterschiff, von Knochen bleich
und grün von Tang und Meer;
mit schwarzen Segeln, sturmzerfetzt,
setzen wir uns der See zur Wehr.
Wir irren über alle Meere,
stets auf der Suche nach dem Biest.
Längst nur noch eine alte Sage,
welche nach und nach zerfließt...
13. Ruhmlos
Auf einem öden, kahlen Feld
färbt sich bald die Erde rot.
Aug’ in Aug’ stehen Held und Held,
und über ihnen schwebt der Tod.
In voller Rüstung zwei Heere warten
angsterfüllt im letzten Licht
auf ruhmlose Heldentaten
und auf das jüngste Gericht.
Ihre Fahnen wehen leise
in des Tages letztem Wind.
Junge Menschen werden Greise,
und so manche Träne rinnt.
Fast niemand überlebt die große Schlacht,
das dunkle Ende uns’rer Zeit.
Niemand erinnert sich noch an den Sinn.
Kein Ruhm und keine Herrlichkeit.
Endlich erklingt ein Horn,
es entflammt der Schlacht Gesang.
Beide Fronten preschen nach vorn,
und es tobt der Waffen Klang.
Alle Glut weicht aus den Augen,
und die blanke Furcht erwacht.
Jeder Mensch verliert den Glauben
an ein Leben nach der Schlacht!
KEIN RUHM UND KEINE HERRLICHKEIT!
14. Mond (Extended Version)
In der Nacht geh ich meiner Wege,
gilt mein Blick dem Himmelszelt.
Weit dort oben ziehn sich träge
helle Wolken durch die Welt.
So geheimnisvoll, erhaben,
ungerührt und herrisch thront
über irdischem Verstehen
seine Majestät, der Mond.
Unter seinem bleichen Lichte,
in der Erde dunklem Tal,
fließt die menschliche Geschichte,
siechend, nichtig und banal.
Doch durch ihn wirst sie erhoben,
da Magie ihm innewohnt.
Er allein kann sie erleuchten,
seine Majestät, der Mond.
Von allen Wundern trägt mich
keines weiter als der Mond.
Er birgt mein Leben und mein Leid.
Erst in der Nacht offenbart sich
die Macht, die ihm innewohnt.
Verbirgt er sich, herrscht Dunkelheit.
Wenn alles dunkel scheint,
der Himmel Tränen weint,
wenn all das Licht ertrinkt,
im Tränenmeer versinkt;
in diesem Augenblick
schau ich zu ihm zurück!
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